Frauen und Gesundheit
Wie wollen wir in Zukunft leben? Bericht vom interkulturellen Frauencafé zum internationalen Frauentag.
Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms des Internationalen Frauentages luden der Stadt- und Regionsverband Hannover interessierte Frauen zu einer Veranstaltung zum Thema "FRAUEN UND GESUNDHEIT -
Wie wollen wir in Zukunft leben?" in das interkulturelle Frauencafé ein.
Zu Hören gab es einen Vortrag über Salutogenese. Für viele ein Fremdwort, dessen Inhalt sich aber schnell erschloss: die Referentin Nadja Lehmann aus Bad Gandersheim erklärte auf anschauliche Weise, was der
Begriff bedeutet.
Die Salutogenese (saluto = Gesundheit, genese = Entstehung) betrachtet
uns Menschen als Ganzes. Er ist verbunden mit verschiedenen Systemen,
die ihrerseits wieder Auswirkungen auf unser Wohlbefinden, Schaffen,
Energie und Lebenkraft/Lebenslust haben. Im Gegensatz zur üblichen
Behandlungen bei Krankheiten, die oftmals auf ein "Du darfst nicht
mehr..." abzielen, beschreitet die Salutogenes den Weg der "Annäherung". Gestärkt und unterstützt werden soll z. B. unser Lebenswille,
unser Sicherheitsgefühl, Selbstbestimmheit, die Lust am Lernen...
Die Salutogense fragt nach gesunden Entwicklungen und Ressourcen
und regt die Selbstregulation an. Grundlage dafür ist die "Wertschätzung
des Subjekts" und ein dynamisches Verständnis von "sowohl als auch" -
im Gegensatz zum "Entweder-Oder". Eine Krankheit wird nicht be-
kämpft, sondern angenommen. Natürlich setzt dieser Weg der Heilung
eine gute Selbstwahrnehmung voraus -aber das können wir üben!
In drei Gesprächsgruppen wurde herausgearbeitet was wir uns für ein
gesundes Leben wünschen.
Wie geht es uns Frauen
• in Verantwortung für Familie,
• in der Arbeitswelt,
• im Alter ?
In der Diskussion wurden Gedanken zum Jetzt-Zustand gesammelt,
Aspekte, für die wir persönlich verantwortlich sind betrachtet und Anregungen für unserer PolitikerInnen weitergegeben. Im Folgenden ein
stichpunktartiger Einblick in die Ergebnisse.
Gesundheit in Bezug auf Verantwortung für Familie
• mehr Anerkennung / Wertschätzung der Leistungen
• weniger Zerrissenheit (berufliche Anforderungen Privatleben)
• flexible Arbeitszeiten
• neue Lebensarbeitszeitmodelle
• gleichberechtigte Aufteilung der Familienarbeit
• Frauen stehen im Zentrum der Fam.-Kommunikation
Gesundheit erhalten in der Arbeitswelt
• gleiche Arbeit, gleicher Lohn
• Quote
• Mentorinnen in Unternehmen
• Arbeitgeber-Engagement bei der Kinderbetreuung
• gleichberechtigte Aufteilung der Familienarbeit
• Frauen stehen im Zentrum der Fam.-Kommunikation
• Rückzugsmöglichkeiten (zum Auftanken, Ruheräume)
• mehr Mut zum Risiko entwickeln, nein sagen können, Nichtstun üben,
selbständiger werden ...
Gesund bleiben im Alter [br]
• Älter werden als Wert ansehen
• sinnhafte Tätigkeiten fördern
• flexible Arbeitszeiten im Alter
• neue Wohnmodelle (Geminschaften bilden)
• weg von Einsamkeiten
• Verschiebung von Prioritäten erkennen
• Tabus über Sexualität brechen
• mehr Rücksicht auf Sozialisation nehmen
Die Diskussionsrunden wurden von Barbara David,
Brigitte Deyda, Brigitte Nieße, Regine Kramarek und
Maaret Westphely als Tischpatinnen begleitet.