Grüne fordern neues Konzept für Berufsfachschulen:

  • Veröffentlicht am: 23. Januar 2004 - 14:48

Praktikum statt Warteschleife und Arbeitslosigkeit

Um die Chancen von Jugendlichen auf einen Ausbildungsplatz zu erhöhen, macht sich die Regionsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen für mehr Praxisnähe in den Berufsfachschulen stark. Hierfür bereiten die Grünen eine politische Initiative im Schulauschuss vor.

Anlass ist der enorme Anstieg der Anmeldungen an den Berufsschulen der Region, wo für das laufende Schuljahr 2003/04 fast 2500 Jugendliche aufgenommen wurden. Hintergrund für diese Entwicklung ist der Mangel an Ausbildungsstellen. "Die meisten Jugendliche ohne Ausbildungsplatz besuchen einjährige Berufsfachschulen, um ihre Schulpflicht zu erfüllen," erläutert Michael Fleischmann, schulpolitischer Sprecher der grünen Regionsfraktion. "Aber dieses eine Jahr bringt den Jugendlichen wenig: Sie können dort keinen Abschluss erwerben und nur selten betriebliche Praktika leisten; was bleibt, ist in der Regel die Arbeitslosigkeit."

Hier setzen die Grünen an. Es geht ihnen darum, einen für die Schülerinnen und Schüler wenig zielführenden Bildungsgang, der zudem auch viel Raumkapazitäten und Lehrerstunden kostet, sinnvoller zu gestalten. "Weg von der Berufsfachschule als Warteschleife, das ist unser Ziel", betont Fleischmann.

Durch einen hohen Anteil an beruflicher Praxis sollen die berufliche Handlungskompetenz und die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen gefördert werden, damit diese bessere Chancen erhalten, einen Ausbildungsplatz zu finden. "Wir stellen uns vor, dass die neue Berufsfachschule wöchentlich aus zwei Tagen Schulunterricht und drei Tagen Betriebspraktikum besteht," so Fleischmann weiter.

Für Praktika kommen Handwerksbetriebe, Klein-, Mittel- und auch Großbetriebe mit einem hohen Anteil an einfachen Tätigkeiten, aber auch Dienstleistungen wie die Altenhilfe und Krankenhäuser in Frage. Diese Betriebe hätten so die Möglichkeit, für nicht besonders nachgefragte Ausbildungsberufe zu werben und sich geeignete Jugendliche auszusuchen.